Freitag, 19. Oktober 2012

Kleine Egos

Die Welt hat am 14.10.2012 mal wieder ihr krankes und verstörtes Gesicht gezeigt. Doch ganz trifft diese Aussage nicht zu, denn die Welt der Medien hat ihr gestörtes Verhältnis zu Realität gezeigt. Es liegt ein Konflikt an der Türkisch-Syrische Grenze in der Luft oder die allgemeinen Probleme, wie Hunger in der dritten Welt spielt keine Rolle, wenn jemand für 50Mio. € eines Energy-Getränkehersteller zu Steigerung seines Zwergenegos von einem Ballon in ca. 40.000km Höhe springt. Absurder wird das Gänze noch, wenn dann der Sprung des Felix Baumgärtner auch noch als Mondlandung unser jungen Generation bezeichnet wird.

Es ist schwer mehr Realitätsverlust zu finden also solch eine bedeutungsloses Ereignis. Die Mondlandung hat Menschen der Welt an den Fernseher gebunden und war eine Leistung der Menschheit. Im Fall vom Herr Baumgärtner war es nur eine Soloveranstaltung eines Selbstdarsteller, der nur zum Zweck, die eigene Angst der eigenen Bedeutungslosigkeit zu überwinden. Dem Getränkehersteller hat es zusätzlich noch die Taschen gefühlt.

Wenn man sich die Kosten und den damit erzielten Gewinn betrachtet, wird es noch zweifelhafter, wenn man sich das Datum betrachtet. Es ist wohl anzunehmen, das keiner der 366Mio Menschen, die sich den RedBull Stratos Kanal auf YouTube angeschaut haben, wissen das am 16.10. der Welthungertag ist und den hungernden Menschen egal ist wer Felix Baumgärtner ist, es sei den er bringt ihn was zu essen für 50mio€. Auch RedBull hat sicher keinen Cent seiner 100Mio verdienten Euros für Essen in der dritten Welt ausgegeben.

Als letzt kann ich mich nur noch Sascha Lobo anschließen, der am 15.10.2012 auf Twitter schrieb:

Retrospektiv muss man froh sein, dass die meisten Abenteuer (Mondlandung, Südpol, Amerika-Fund) vor der Erfindung von Red Bull passierten.